Soziales
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Von Beginn an
Von Beginn an
Neue Wege in der Kinderbetreuung und neue Forschungsansätze für die Lebensqualität im Alter
Die Herausforderungen des sozialen Miteinanders sind in der heutigen Gesellschaft außerordentlich groß. Die Ausrichtung der Stiftung im sozialen Bereich wurde schon in den Anfängen der Stiftungsgründung festgelegt und zielt auf ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben ab. Als Stiftung suchen wir insbesondere nach neuen Wegen in den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe und fördern neue Herangehensweisen für eine bessere Lebensqualität im Alter.
Neue Wege in der Kinderbetreuung
Ein erfülltes Leben beginnt in den allerersten Lebensjahren. Entscheidend ist dabei der Zugang zu qualitätvoller Betreuung, die individuelle Entwicklungschancen eröffnet. Vor dem Hintergrund des tiefgreifenden Wandels, der das Kinderbetreuungssystem und die Angebote für Eltern und ihre Kinder in Deutschland erfasst hat, erproben unsere Projekte den Übergang zu zeitgemäßen Betreuungs- und Hilfeformen.
Es geht um den Wandel der Vorstellung der Kinderverwahrung zur Aktivierung von Kind und Eltern: Unsere Projekte zielen darauf, die Selbstlernkräfte der Eltern und Kinder zu stärken und Angebote über das Elternhaus hinaus zu eröffnen. Sie wirken präventiv und eröffnen Kinder auch aus belasteten Familien Chancen auf eine gute Bildung.
Eltern für Eltern
Mit dem Übergang von „Sprachentdecker“ in die öffentliche Finanzierung möchte die ODDO BHF Stiftung mit dem neuen Projekt „Eltern-für-Eltern“ dieses wichtige Thema in den Blick nehmen und Müttern und Vätern dabei helfen, ihre eigene Elternrolle für die sprachliche Bildung wahrzunehmen und zu stärken.
WeiterlesenBabylotse
Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Erlebnis in jeder Familie. Oftmals werfen die neuen Rollen und Aufgaben für die Eltern viele Fragen auf. Schon zum frühestmöglichen Zeitpunkt, kurz vor oder nach der Geburt, so sieht es der neuartige Ansatz des Projekts „Babylotse“ vor, sind Hilfe und Beratung gefragt und wirksam. Wenn die jungen Familien schnell den Weg zu passenden Angeboten und Unterstützung finden, können zusätzliche Belastungen frühzeitig vermieden werden.
WeiterlesenSprachentdecker
Als „Sprachentdecker“ suchen seit 2016 ausgewählte Kitas und Grundschulen in Frankfurt gemeinsam neue Wege in ihrer Sprachförderpraxis und ihrem Umgang mit Mehrsprachigkeit.
Unter wissenschaftlicher Leitung besuchen pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte gemeinsam auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Fortbildungen. Zudem erhalten sie individuelle Coachings mit deren Hilfe sie das Gelernte in ihre Praxis übertragen können. Ergänzend geben Fachberatung und Netzwerktreffen Gelegenheit zum kollegialen Austausch und Hinweise auf Erfolgsfaktoren. Da auch Eltern eine wesentliche Rolle für die Sprachentwicklung ihrer Kinder spielen berücksichtigt das Projekt die Besonderheiten mehrsprachigen Aufwachsens in der Qualifizierung und ermöglicht konkrete Angebote an Eltern.
„Sprachentdecker“ ist eine Initiative der ODDO BHF Stiftung. Die Qualifizierung wurde von der Sprachförderexpertin Prof. Dr. Diemut Kucharz (Goethe-Universität Frankfurt) zusammen mit dem Amt für multikulturellen Angelegenheiten der Stadt Frankfurt am Main entwickelt und wurde beim Aufbau vom Staatlichen Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main unterstützt.
Partner:
Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt am Main
Goethe-Universität Frankfurt (Sprachförderexpertin Prof. Dr. Diemut Kucharz)
Boxcamp Gallus
Wodurch entsteht Gewaltbereitschaft? Kinder und Jugendliche aus Familien mit sozial prekärem Hintergrund erleben wirtschaftliche Unsicherheit und schwierige, oft konfliktbelastete Familienbeziehungen.
Sie finden häufig wenig Unterstützung bei ihren Anliegen und Fragen. Erfahrungen aus dem Umgang mit solchen Jugendlichen zeigen, dass sozialpädagogisch angeleitete Sportangebote und gemeinsames Trainieren, Zugänge eröffnen können und auf diese Weise die Gewaltbereitschaft reduziert wird. Das seit 2010 existierende Boxcamp im Frankfurter Stadtteil Gallus ist eine Einrichtung der Frankfurter Sportjugend, in der der etwa 140 Jugendliche im Alter von 13 bis 23 Jahren regelmäßig trainieren können und Unterstützung bei Schwierigkeiten in der Schule und zu Hause bekommen. Durch den Boxsport soll vor allem das Selbstvertrauen der Jugendlichen gestärkt und durch die Einbindung in die Gruppe ihr Sozialverhalten verbessert werden.
Seit 2013 fördert die ODDO BHF Stiftung das Projekt. Seit Sommer 2016 konnte das Boxcamp mit Unterstützung der Stiftung, einen zweiten Standort im Stadtteil Zeilsheim eröffnen und einen zweiten Boxtrainer in Vollzeit einstellen.
Partner: Sportjugend Frankfurt
Familienstart
Junge Alleinerziehende unter 25 Jahren leben oftmals in prekären Lebensbedingungen. Sie müssen sich um die Erziehung ihrer Kinder kümmern und stehen noch am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn. Viele von ihnen leben von Leistungen nach dem Sozialgesetz. Hier setzt das von der ODDO BHF Stiftung ermöglichte Projekt „Familienstart“ an, welches jungen Müttern und Vätern eine stabile Lebensperspektive ermöglichen soll.
Es unterstützt die jungen Alleinerziehenden darin, eine stabile Bindung zwischen sich und ihren Kindern aufzubauen. Dabei kommt auch die amerikanische, entwicklungspsychologische Methode STEEP zum Einsatz, deren Übertrag nach Deutschland auch von der ODDO BHF Stiftung gefördert wurde. Durch die gemeinsame Arbeit der von der ODDO BHF Stiftung für das Projekt zusammengebrachten Kooperationspartner – Jobcenter Frankfurt am Main, BVZ Beratungs- und Verwaltungszentrum gGmbH als Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen, Dezernat für Bildung und Frauen der Stadt Frankfurt sowie Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg – sollte den jungen alleinerziehenden Müttern und Vätern zunächst im Modellprojekt eine langfristige Bildungs- und Berufsperspektive eröffnet werden. Angesichts einer überdurchschnittlich hohen Vermittlungsquote der Teilnehmerinnen in Arbeit oder Ausbildung und der damit einhergehenden Stabilisierung der Lebenssituation der jungen Familien wurde das Projekt von 2010 an aus gebaut und im August 2017 in das Regelangebot des Jugendjobcenters Frankfurt übernommen. Es steht jetzt allen jungen Alleinerziehenden in Frankfurt mit Kindern unter zwei Jahren, die von Sozialleistungen leben, offen.
Brückenschlagen – Wissenschaft in die Schulen
lnternationale Vergleiche hatten gezeigt, dass in Deutschland die naturwissenschaftlichen Schulfächer keine führende Rolle spielen. Gleichzeitig beklagten Forschungsinstitute und Universitäten den Mangel an naturwissenschaftlichem Nachwuchs. Um einen Beitrag zur Abhilfe zu leisten, hatte die ODDO BHF Stiftung ein Förderprogramm in Zusammenarbeit mit dem hessischen Kultusministerium angeregt und von 2001 bis 2006 finanziert, welches vorsah, dass Naturwissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen von Forschungsinstituten und Universitäten im Rhein-Main-Gebiet Vorträge über ihre Arbeitsgebiete in weiterführenden Schulen halten, um für ihre Fachbereiche Interesse zu wecken. Dieses Konzept wurde in 2002 auch auf Mainz und Umgebung übertragen.
Die Kita als Ort für die Familie – drei neue Kinder- und Familienzentren entstehen
Kinder lernen von Geburt an, überall und immer. Sie haben Freude daran – es gibt nichts Spannenderes, als die Welt zu erforschen. Kinder lernen in allen Lebensbereichen, innerhalb und außerhalb der Familie und von Institutionen. Bildung geht vom Kind aus. Damit Kinder in ihren Lernprozessen vielfältig unterstützt werden, braucht es eine Kooperation zwischen den Familien und allen, die mit Kindern arbeiten. Eine besondere Bedeutung kommt da den Tageseinrichtungen als täglichen Treffpunkt aller Beteiligten zu. Daher hat die ODDO BHF Stiftung zwischen 2007 und 2011 die Entwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Orten frühkindlicher Bildungsförderung und Anlaufstellen für Eltern vorangetrieben und drei Modellstandorte zu Kinder- und Familienzentren maßgeblich gefördert. Am Modellstandort Fechenheim entstand ein Ort des gemeinsamen Lernens für Kinder, Eltern und Erzieherinnen, der sich am Konzept der „Early Excellence Centers“ in England orientiert: Jedes Kind wird mit seinen Stärken und Kompetenzen gesehen und die Eltern als Experten ihrer Kinder. Aus der Verbindung von Kindertagesstätte und Familienbildung wurden neue Angebote für die Eltern entwickelt, die an der Situation im Familienalltag anknüpfen und dort auch ihre Wirkung entfalten.
In der Nordweststadt ist ein Selbsthilfemodell muslimischer Familien entstanden: Der Internationale Verein für Kinder und ihre Familien e. V. hat in einem Testlauf die Kombination aus Kindertagesstätte, Eltern-Info-Café und Beratungsstelle erprobt. Eine Besonderheit des Standorts war es, dass er von muslimischen Müttern aufgebaut wurde, die einen guten Zugang zu den Familien in ihrem Stadtteil hatten und im Zuge des Projekts ihre Ausbildung zur Erzieherin absolvierten. Am Modellstandort Bornheim wandelte sich ein familienfreundlicher Sportverein zum Kinder- und Familienzentrum. Viele Angebote beruhten hier auf dem Engagement von Freiwilligen. Das Angebot wurde zu einem Ort der Begegnung und Kommunikation vieler Milieus. Alle drei Angebote konnten zeigen, wie wichtig es ist, dass die jeweiligen Angebote auf spezifische familiäre Lebensbedingungen zugeschnitten sein müssen. Aus der Zusammenarbeit der Träger und Akteure vor Ort und den Familien entstehen neue Handlungsweisen und gemeinsame Lernfelder für Kinder und Eltern, für Profis und Freiwillige aller Generationen. Heute gibt es in Frankfurt zahlreiche Kinder- und Familienzentren, die diesen Weg erfolgreich weitergehen.
Erfindertagesstätte
Die Förderung und Entwicklung des Ideenreichtums und der Kreativität von Kindern hat auf Initiative der Eltern eine Projektgruppe der Katholischen Kindertagesstätte der Kirchengemeinde St. Georg in Hofheim/Taunus die Idee einer Erfinderwerkstatt als prägendes Element im Kindergartenalltag entwickelt. Die Umsetzung dieser Idee wurde unter professioneller Hilfe des Vereins Umwelt-Exploratorium e. V. vorbereitet. In einer eigens innerhalb der Kindertagesstätte eingerichteten Werkstatt sollen den Kindern in Kleingruppen spielerisch technische Prinzipien und physikalische Grundkenntnisse vermittelt werden. Durch das Werkstattangebot soll die Kreativität der Kinder gefördert werden und dadurch Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten bei der Entwicklung von Problemlösungsstrategien gewonnen werden. Nach der Begleitung im Förderungszeitraum von 2006 bis 2008 sollen die die Erzieher und Erzieherinnen in der Lage sein, das Projekt ohne externe Hilfe durchzuführen. Diesem Zweck dient auch die Dokumentation der Vorgehensweise.
Sommerwerkstatt
Förderung von Kreativität und eigenständige Auseinandersetzung mit der Umwelt und naturwissenschaftlichen Themen stehen im Mittelpunkt des Projektes „Sommerwerkstatt“, das die ODDO BHF Stiftung für interessierte Kinder und ihre Familien von 2008 bis 2018 ermöglicht hat. Auf dem Gelände des Alten Flugplatzes im Frankfurter Grüngürtel bot es Kindern und ihren Eltern die Möglichkeit, an Sommerwerkstatt-Wochenenden teilzunehmen und gemeinsam Dinge zu bauen und zu entwickeln und dabei ein Verständnis und Bewusstsein für Umweltfragen auszubilden. Innovative Themen wie Brückenbau, Solarthermie oder der Bau von Windrädern standen auf dem Programm. Kinder und Familien erkundeten in der Aeronauten Werkstatt spielerisch die Gesetze der Natur. Unter dem Motto „Stadt in Bewegung“ konnten Familien im ehemaligen Hangar Grundstücke erschließen und bebauen, Verkehr gestalten, Begrünung planen und so gemeinsam eine Stadt errichten. 2014 standen sechs Werkstatt-Wochenenden lang folgende Themen im Fokus: Brücken, Hochhäuser und ihre Statik, Windenergie und Katapulte, Fahrzeuge und Flugobjekte, Gewächs- und Bienenhäuser. Während der „Sommerwerkstatt“ 2015 wurde der Flugplatz in eine Koch- und Bonbon-Werkstatt sowie in ein Bienenhaus umgewandelt. Die Teilnehmer errichteten einen Garten im Fluss und erforschten „Ein Quadratmeter Wiese“ sowie Flugsamen. Die „Sommerwerkstatt“ wurde ebenfalls von der Service Gesellschaft für Frankfurt und Grüngürtel gGmbH unterstützt und von der „Naturschule Hessen gGmbH“ sowie dem Verein „Umwelt-Exploratorium e. V.“ durchgeführt.
STEEP TM – Förderung einer guten Bindung zwischen Mutter und Kind bei hochbelasteten Familien
Für junge Familien mit Migrationshintergrund sowie sozial und bildungsbenachteiligte Familien kann die Geburt eines Kindes eine zusätzliche Belastung darstellen. Gerade in solch einer prekären Lebenssituation besteht ein hohes Risiko der Vernachlässigung des Neugeborenen. Hier setzt das von der ODDO BHF Stiftung geförderte amerikanische, entwicklungspsychologische Programm STEEP TM an, das auf die Förderung von Kleinkindern und die präventive Stärkung von Familien mit hohen sozialen Belastungen zielt. Das Projekt stärkt die Erziehungskompetenz der jungen Eltern und unterstützt in Krisen- und Belastungssituationen beim Aufbau einer gelingenden Eltern-Kind-Bindung. Daher setzt STEEP TM bereits in der Schwangerschaft an und wird bis ins dritte Lebensjahr angewandt. STEEP TM-Beraterinnen machen individuelle Hausbesuche und bieten Eltern-Kind-Gruppen und Familienaktionen an, um die beginnende Bindungsentwicklung zwischen Eltern und Kind optimal zu fördern. Mit Hilfe von Video-Dokumentation analysieren die Projektmitarbeiter gemeinsam mit den Eltern typische Verhaltensschemata, erarbeiten Alternativen und stärken vorhandene Ressourcen. Die Begleitung dauert vom letzten Drittel der Schwangerschaft bis zum Ende des zweiten Lebensjahres des Kindes. Das Projekt wurde über mehrere Jahre in enger Kooperation zwischen dem Kinder- und Familienzentrum Monikahaus und dem Frankfurter Kinderbüro im Rahmen des Frankfurter Bündnisses für Familien durchgeführt und von der ODDO BHF Stiftung von 2008 bis 2010 unterstützt. In dem Förderzeitraum wurden Mitarbeiter/-innen verschiedener Frankfurter Träger sozialer Arbeit zu STEEP-Beraterinnen fortgebildet und so dazu befähigt, in ihren jeweiligen Einrichtungen eigenständige Beratungen und Frühinterventionen durchzuführen.
Unsere Grundschule wird Ganztagsschule
Mit der Einschulung ihrer Kinder stehen Eltern oftmals vor dem Problem, dass eine ganztägige Betreuungsinfrastruktur fehlt und somit der Alltag mit Beruf und Familie,vor allem für die Mütter, kaum gelingt. Eltern wünschen sich für ihre Kinder verlässliche und auch gute Angebote für die Nachmittagsbetreuung. Vor diesem Hintergrund hat die ODDO BHF Stiftung mehrere Jahre lang an einem Projektansatz zur qualitätvollen Ganztagsbetreuung gearbeitet. An zwei Frankfurter Grundschulen wurden Sozial- und Schulpolitik konsequent zusammengedacht und innovative und effiziente Wege zu attraktiven und verbindlichen Nachmittagsangeboten beschritten. Das Vorhaben schloss vorhandene Lücken und entwickelte neuartige Ganztagsangebote, zu denen auch die Gestaltung umfänglicher Kulturprojekte gehörten. Zudem entstanden Naturerlebnis-Angebote und solche zur Sprach- und Leseförderung in Kooperation mit der örtlichen Bibliothek. Angesichts der Dringlichkeit, Kinder ganzheitlich und kontinuierlich aufzufangen, wurden auch Umgangsweisen mit Kommunikationsarmut und sprachlichen Defiziten erprobt. Eine zentrale Rolle spielten Netzwerke im Quartier für die Entwicklung der Angebote.
Lernwerkstatt Ursprung
In der heutigen digitalisierten Zeit haben Kinder und Jugendliche kaum noch die Möglichkeit, handwerkliche Tätigkeiten kennenzulernen. Dabei bilden gerade auch handwerkliche Fähigkeiten eine Grundlage für einen kreativen Umgang mit Herausforderungen des Lebens. Die Lernwerkstatt „Ursprung“ gibt jungen Menschen eine Perspektive: Hier können sie sägen, feilen, schleifen, mit ihren Händen Neues schaffen und dabei ihre Problemlösungskompetenz weiterentwickeln. Die Lernwerkstatt „Ursprung“ startete 2013 mit einem Werkstattprojekt für Kinder zwischen neun und 13 Jahren in einem ehemaligen Supermarkt und bot kurz darauf in Kooperation mit der benachbarten Wilhelm-Merton-Schule Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren in einem neuartigen Angebot Einblick in einige Handwerksberufe. Mit Förderung der ODDO BHF Stiftung konnte „Ursprung“ im Jahr 2015 ein Werkstattgebäude an der Borsigallee anmieten. In Kooperation mit anderen Bürgerstiftungen und der Handwerkskammer Rhein-Main wurde dort von 2016 bis 2018 ein neuartiges Programm für jugendliche Seiteneinsteiger mit Interesse an handwerklichen Berufen in den so genannten „InteA“-Klassen der Wilhelm-Merton-Schule erprobt, um ihnen den Einstieg in eine Lehrstelle zu ermöglichen. Unter den Adressaten waren auch viele Geflüchtete.
Für ein gutes Leben im Alter
Der Schwerpunkt Leben im Alter bündelt sozialwissenschaftliche Theorie- und Praxisprojekte, die dem übergeordneten Ziel eines humanen Umgangs mit alten Menschen dienen. Grundlage waren zwei Stiftungsprofessuren, mit denen die ODDO BHF Stiftung von 2003 bis 2014 die Forschung gefördert hat. Ihre Aktivitäten fanden Mitte 2014 in dem Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung eine Fortsetzung und Erweiterung. Das Forschungszentrum stärkt und profiliert den kultur- und sozialwissenschaftlichen Ansatz in der Alternsforschung in Frankfurt.
An die Forschung angebundene Praxisprojekte geben Politik und Gesellschaft zusätzlich neue Impulse. So entstanden aus einem Projekt zum Wohnen im Quartier mehrere Stadtteil-Initiativen. Dazu zählt zum Beispiel eine neuartige Begegnungs- und Beratungsstelle für Senior/innen im Frankfurter Nordwestzentrum. Ein aktuelles Projekt arbeitet daran, zur Betreuung von Menschen mit Depressionen im Altenpflegeheim Lücken im Versorgungssystem zu schließen.
DigiGen – Generationen gestalten Digitalisierung gemeinsam
Die digitale Transformation und ihre Schlüsseltechnologie, die künstliche Intelligenz (KI), verändern Lebenswelt und Alltag. KI-Anwendungen wirken einerseits als nützliche Alltagsbegleiter, und andererseits werden in der öffentlichen Debatte über KI Bedenken formuliert.
WeiterlesenTherapie auf Rädern: Musik in der häuslichen Dementen-Betreuung
Die Förderung nonverbaler Interaktion und Kommunikation spielt für die Steigerung der Lebensqualität von Demenzerkrankten eine entscheidende Rolle. Musiktherapeutische Angebote können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Das waren die Prognosen eines neuartigen Praxis-Forschungs-Projekts zwischen 2008 und 2010, an dem sich die Stiftungsprofessur der ODDO BHF Stiftung für Gerontopsychiatrie der Goethe-Universität Frankfurt, die Fachhochschule Frankfurt am Main (Studiengang Musiktherapie) und die Alzheimer Gesellschaft beteiligten. Im Rahmen des Projekts wurde ein an den noch vorhandenen Fähigkeiten der Betroffenen ansetzendes ambulantes Musiktherapie-Angebot aufgebaut und eine begleitende Untersuchung mit dem Nachweis der Wirksamkeit durchgeführt.
Trainingsstudie für pflegende Angehörige von Demenzpatienten (TAnDem)
Pflegende Angehörige und professionelle Pflegekräfte von Demenzpatienten gelten aufgrund ihrer hohen körperlichen und seelischen Belastung als Risikogruppe für physische und psychische Erkrankungen. Gelingende Kommunikation ist für diese beiden Gruppen ein schützender und auch lebensqualitätsteigender Faktor. Das ergaben Untersuchungen am Lehrstuhl der Stiftungsprofessur für Gerontopsychiatrie der ODDO BHF Stiftung am Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt. Vor diesem Hintergrund förderte die ODDO BHF Stiftung von 2005 bis 2007 das Projekt „TAnDem“. Es unterstützt einerseits pflegende Angehörige dabei, für ausreichend Entlastung zu sorgen, und andererseits schult es Altenpfleger/-innen umfassend in der Kommunikation mit ihren Patienten, Kollegen/-innen und Angerhörigen.
AKTIVA Aktivität und Altersdemenz
Demenz ist eine der häufigsten Krankheiten im Alter. Allein in Deutschland sind etwa 1,7 Millionen Menschen davon betroffen. Obwohl es noch keine Heilmittel für die Erkrankung gibt, kann ihr Verlauf durch die individuelle Lebensweise stark beeinflusst werden. Dabei spielt die Prävention eine bedeutende Rolle. Daher wurde am Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt am Lehrstuhl der von der ODDO BHF Stiftung ermöglichten Professur für Gerontopsychiatrie das Programm „AKTIVA“ für Teilnehmer*innen ab 65 Jahren aufgelegt. Das Programm basiert auf der Erkenntnis, dass Menschen durch geistige Aktivität, Weiterbildung, reges Sozialleben, gesunde Ernährung und körperliche Bewegung selbst Einfluss auf den Verlauf einer Altersdemenz nehmen können und durch Aktivität auch das Risiko, an einer Altersdemenz zu erkranken, abnimmt. Im Jahr 2008 wurde mit 300 Versuchsteilnehmenden ein Test durchgeführt, bei dem der positive Einfluss gezielter Freizeitaktivitäten auch im Zusammenspiel mit gesunder Lebensführung untersucht und nachgewiesen wurde.
Hier will ich wohnen bleiben –Studie zum Wohnen im Quartier in Frankfurt
Für die Verbesserung der gefühlten Lebensqualität älterer Menschen, ist es von großer Bedeutung, dass sie in ihrer gewohnten Umgebung wohnen bleiben können. Im Rahmen der Stiftungsprofessur für Interdisziplinäre Alternswissenschaft hat die ODDO BHF Stiftung von 2010 bis 2012 ein umfangreiches, erstes Forschungsprojekt zur Wohnsituation im Quartier unterstützt. Inspiriert durch die kommunalpolitische und städteplanerische Diskussion zu zukünftigen Bewohnerstrukturen und -bedürfnissen im Alter wurde das Projekt ausgearbeitet und in drei Frankfurter Stadtteilen mit mehreren Befragungen durchgeführt.
Die Ergebnisse bereicherten die politische Diskussion zum zukünftigen Altern im Quartier in Frankfurt und beeinflussten darüber hinaus konstruktive Entscheidungen. Sie führten zu konkreten Maßnahmen und Angeboten wie etwa neuen Beratungsorten.
Gesetze schützen die Menschenwürde in der Pflege
Das Projekt „Menschenwürde und Persönlichkeitsrechte bei Versorgungsabhängigkeit im Alter – Rechtsschutzdefizite und Rechtsschutzpotentiale in der familialen Pflege“ (VERA) hat dazu beigetragen, gesetzliche Grundlagen für Hilfe und Beratung für pflegende Angehörige zu schaffen. Das Projekt erreichte, dass der Umgang mit Versorgungsmängeln besser geregelt wurden und auch, dass für Interventionen bei Gewalt in der häuslichen Pflege gesorgt wurde.